Boris lehnt den Heiratsantrag seiner bei ihm heimisch gewordenen Ausreißerin vorerst ab und schlägt Melody vor, seine Wohnung lediglich noch eine Weile als Sprungbrett für ein eigenständiges Leben in New York zu nutzen. Sie lässt aber nicht locker und fragt ihn nach seinem Leben. Let me teach you something about love. Okay? Naturally, there are exceptions to what I'm going say, but they're the exceptions, not the rule. Love, despite what they tell you, does not conquer all. Nor does it even usually last. In the end, the romantic aspiration of your youth are reduced to whatever works. Okay? Why do I think your bark is worse than your bite? Cliché, Melody. Oh, I don't care. If the shoe fits weare it, and that's another one! Nachdem Melody aufgesprungen ist, um sich wieder an den Herd zu begeben, wendet sich Boris mit einem Wink an die Zuschauer. Can you believe this little inchworm setting her sites on me? Yes, yes, we had some pleasant moments. Some dinners, some walks in the park. I gave her the benefit of my vast knowledge and experience. Tried to impart to her the perceptions and values of a truly original mentality. I only wish I could do a Pygmalion to her. But if Henry Higgins ever tried to transform Melody Saint Anne Celestine, he, too, would have jumped out the window. Bei Ovid konnte Pygmalion mit seiner selbst geschaffenen Skulptur Galatea glücklich werden, da keine Geringere als die Liebesgöttin Venus die Schöne in seiner Umarmung zu sinnenfrohem Leben erweckte. Der Sozialist Bernard Shaw hat dann 1912 in seiner Komödie Pygmalion nicht mehr die Physis einer Frau verwandelt; vielmehr zielte er mit seinem Stück auf die Überwindung der Standesunterschiede, die zwischen Proleten, Bürgern und Adligen vor hundert Jahren noch immer Bestand hatten. Der eingefleischte Junggeselle Henry Higgins, den Shaw im Preface seines Werkes als a Professor of Phonetics charakerisiert, begegnet seinem Blumenmädchen Eliza Doolittle ähnlich emotionslos und unhöflich wie der Professor der Physik seiner Ausreißerin Melody Celestine. Am Ende lässt es Shaw offen, mit wem das zur Lady gewandelte Mädchen aus dem Volk ihr Glück versuchen wird. Wird sie sich auf den jungen, aber dummen Freddy einlassen, den reichen, aber alten Colonel wählen - oder gar den intelligenten, aber wenig einfühlsamen Professor zu gewinnen versuchen? In der ersten Verfilmung des Stückes 1938 gewährt die junge Schöne nach ihrer Verwandlung dem alten Kostverächter gleichsam in Umkehrung der Verhältnisse eine Unterweisung zur Ausbildung seiner vernachlässigten Empfindsamkeit und Empathie. Ein Happy-End ist da nicht mehr weit. War schon das Theaterstück Shaw's ein großer Erfolg gewesen; das 1956 erstmals in New York uraufgeführe Musical My Fair Lady brach in der Folge alle Rekorde und ist bis heute das weltweit meistgespielte Musical geblieben. Im Gegensatz zu den glücklichen Ausgängen des Films und Musicals, knüpft Allen wieder an die Intentionen und Motive bei Shaw an.
Ähnlich zufallsbedingt wie in Whatever Works begegnen sich auch das süße Mädel und der selbstgenügsame Professor in Pygmalion. Im einsetzenden Regen an der Straße stehend, Freddy opens his umbrella and dashes off strandwards, but comes into collision with a flower girl who is hurrying in for shelter, knocking her basket out of her hands. Neben Freddy, einem jungen Mann aus gutem Hause, warten noch ein älterer gentleman und ein note taker auf ein Taxi. Letzterer ist natürlich der Phonetikprofessor, der sich fortwährend Notizen über die gesprochenen Dialekte seiner Umgebung macht. Der ob des Missgeschicks einsetzende Redeschwall des Blumenmädchens bringt ihn nicht wenig in Rage. Und dann erkühnt sie sich auch noch zu einer unerhörten Selbstbehauptung: Ive a right to be here if I like, same as you. Das schlägt dem Fass den Boden aus - und der feine Herr verliert die Contenance: A woman who utters such depressing and disgusting sounds has no right to be anywhere - no right to live. Remember that you are a human being with a soul and the divine gift of articulate speech: that your native language is the language of Shakespeare and Milton and The Bible; and dont sit there crooning like a bilious pigeon. Darauf bleibt dem Mädel nur noch ein Aufschrei: Ah-ah-ah-ow-ow-ow-oo! Der Professor ist sichtlich irritiert: Heavens! what a sound! Und interessiert notiert er sich Ah-ah-ah-ow-ow-ow-oo! Nach diesem communication breakdown ist Higgens ziemlich überrascht, als das flower girl wenig später an seiner Tür klingelt und den Wunsch äußert: I'm coming to have lessons, I am ... I want to be a lady in a flower shop stead of sellin at the corner of Tottenham Court Road. Für die Bezahlung dieser Verwandlung steht der ebenfalls sprachinteressierte Gentleman und Colonel ein, wenn es dem Professor gelingen sollte, Eliza Doolittle, das Mädchen aus einfachen Verhältnissen, in eine Dame von Welt zu verwandeln. Die Wette gilt! Und nach einem Bad und ausgestattet mit schönen Kleidern, macht sich der Sprachgelehrte daran, der jungen Frau ihren Unterschichtsakzent auszutreiben, um sie zur gepflegten Ausdrucksweise und dem Annehmen kultivierter Manieren zu verleiten. Aber wird das gelingen? Im Märchen Aschenputtel bekommt das verstoßene Mädchen ihren schönen Prinzen. Shaw's Theaterstück dagegen ist keine Romanze, eher ein problem play, in dem sich die junge Frau von ihrem ,,Schöpfer`` emanzipiert und über die Abrichtung zur Marionette hinaus eine eigene Persönlichkeit entwickelt. Der Wissenschaftler Higgins geht dabei alles andere als einfühlsam und umsichtig mit dem Mädchen um; steht doch für den Geistesheroen allein die Verwandlung eines Weibes in eine Lady im Vordergrund. Aber die empfindsame Frau fordert von ihm Anerkennung als vollwertiger Mensch und nicht nur als manipulierbares Versuchsobjekt: I want a little kindness. I know I'm a common ignorant girl, and you a book-learned gentleman; but I'm not dirt under your feet. ... Eliza: youre a fool. Thats not the right answer to give me. It's all youll get until you stop being a common girl idiot. If youre going to be a lady, youll have to give up feeling neglected if the men you know dont spend half their time snivelling over you and the other half giving you black eyes. If you cant stand the cooldness of my sort of life, and the strain of it, go back to the gutter. ... Oh, you are a cruel tyrant. I'm always in the wrong. But you know very well all the time that youre nothing but a bully. ... But dont you be too sure that you have me under your feet to be trampled on and talked down. Woody Allen wandelt diese Motive aus dem Theaterstück Bernard Shaw's ab und überträgt sie so in die Gegenwart, dass auch Melody alle Beleidigungen und Zurücksetzungen durch ihre Sinnenfreude und Lebensklugheit zu überwinden weiß. Den Amerikanern dürfte Shaw's Komödie heute weitgehend unbekannt sein, allenfalls die seicht unterhaltsame Hollywood-Verfilmung des Musicals My Fair Lady von 1964 wird einem breiteren Publikum in Erinnerung geblieben sein. Mit der in den 1960er Jahren erstarkenden Bürgerrechtsbewegung, dem Studentenprotest und der Jugendrevolte gewannen zum Glück wieder die ursprünglich sozialistischen Motive Shaw's die Oberhand. In diesem Kontext des kulturellen Umbruchs schreibt Woody Allen in den 1970ern seine grandiosen Drehbücher Whatever Works, Annie Hall und Manhattan, in denen er humoristisch den Bildungsweg junger, lebensfroher Frauen inszeniert, die sich in intellektuelle ältere Männer verlieben. Dabei führt der Filmemacher ebenso anschaulich vor Augen, dass die Bewusstseinserweiterung naiver Frohnaturen auch misslingen kann - und das Problem der Anhedonia droht. Wichtiger als die intellektuelle Verwandlung der Frauen ist womöglich der emotionale Gewinn, den die Männer daraus ziehen, trägt doch ,,das Werk des Weibes`` nicht erst seit Gilgamesch zur Menschwerdung des Mannes bei.
Unterlegt vom beschwingten Rhythmus und den heiteren Melodien der Salty Bubble Tom Sharpsteen's and His Orlandos sehen wir Melody in den nächsten Szenen umringt von Hunden ihrem Job nachgehen. Da dauert es natürlich nicht lange und sie begegnet einem jungen Mann, der sogleich ihrem Liebreiz erliegt und sie ein Stück weit zu begleiten wünscht: May I walk along with you? I don't see why not, you know, since we're all doomed anyway. Pardon me? Well, you know, everything ends. I don't think I follow. Well, you know, it's like the cosmos, or eternity. Whichever's bigger. I just know that we're all flying apart. Eingedenk des in die Unendlichkeit expandierenden Universums ist es keine große Sache, mit einem Jungen spazieren zu gehen. Melody nimmt offenbar gelehrig die ständigen physikalischen Ausführungen ihres Pygmalions auf,- ohne jedoch das Spielen mit ihrem Charme geschweige denn das Flirten zu lassen. Als sie an einem Tag vorzeitig Feierabend hat, holt sie Boris vom Schachspiel ab und schlägt vor, ein Essen zuzubereiten: I got offwork early today and I thought maybe we could walk home together. Maybe I can make black-eyed peas and crab cakes for dinner. No, I'm not hungry. What's the matter? My ulcer's been killing me all day. I thought you didn't have an ulcer. No, I said they can't find an ulcer, not that I don't have one. Those malpractice medical mental midgets. They drop that endoscope down my throat and probe me like coal miners, and they always come up with nothing! Liegt es an den Untersuchungsmethoden? Oder trügt ihn sein Gefühl? Magenschmerzen können viele Ursachen haben. Es muss sich nicht um Geschwüre handeln. Oder parodiert Woody hier die Physiker, die im Anschluss an Heisenberg die Natur nur noch insoweit zu verstehen trachten, wie sie sich zeigt, wenn sie mit realisierbaren Messgeräten untersucht wird. Melody übergeht einfach sein Gejammer. Well, guess what happened today? I got to talking to this boy on the job, and he asked me out on a date. Really? I could tell he liked me right off and we went and had coffee and just had, you know, funny banter. You know what banter is, it's like flirty talk. Yeah, yeah, I'm familiar with banter. Yeah, so, anyway, he asked if I had a boyfriend. I said, ``Not really.'' He said, ``I'll pick you up Friday at 8:00.'' What do you think? Great. I just hope he's not a Ted Bundy, you know. A who? You have to keep an eye out for serial killers. He's not a serial killer. At least he didn't mention it. Woody hat mit dem Hinweis auf den Serienmörder natürlich auf seinen Film SCOOP verweisen wollen. Und Boris vermutet wiederum mehr als gesagt worden ist. Aber wer wäre schon so naiv wie Melody? Die lässt sich jedenfalls nicht verängstigen; denn könnte es nicht sein, dass Boris womöglich eifersüchtig ist und sie nur davon abhalten will, mit einem Jungen auszugehen? I told him your theory about capital punishment. What did you say? That it should include people that don't pick up after their dogs, people who ride their bikes on the sidewalk, people who call mothers ``moms'' and ... I can't remember them all, you have so many. Das Leiden an seinen Mitmenschen äußert sich für Boris halt in den vielen kleinen Nachlässigkeiten, die für ihn aber jeweils gewichtige Beeinträchtigungen seines Wohlbefindens bedeuten und somit hart bestraft werden sollten.
Auf die Bekanntschaft des Alten mit dem Jungen darf man gespannt sein. Zuvor hat sich die Schönheitskönigin aber noch zurecht zu machen. Das knappe Top und die Hotpans stehen ihr ausnehmend gut. How do I look? Subnormal. Why? What's wrong? That's an awfully aggressive ensemble. You looking to wind up in an abortion clinic? I want to look nice. Just kind of give him an idea of what he might be in for if he plays his cards right. Oh, yeah? What's he in for? All the stuff with a woman that you reject, because you're a genius and you're above it all. But I happen to be pretty sharp, too, and I have a natural talent in the field of fooling around. Yeah, well, I just hope you're saving your money so you can move out quickly, you know, now that you're working. Was sich liebt, das neckt sich. Aber dann steht ihr Date vor der Tür: Hi, Perry! Hey. Sorry I'm late. I got stuck on the train. No, it's fine. Come on in. This is Perry. Hi. Your daughter is very lovely, Mr. Celestine. I'm not her father. Grandfather? Perry, I told you I was staying with a friend. So what do you do, Perry? He's studying. Investments and investing things. Ein angehender Banker? Auch das macht ihn verdächtig: You got any identification? Pardon me? You know, driver's license, birth certificate. No, sir. I never carry around my birth certificate. Why would I? Boris nimmt Melody bei Seite: Be careful, Bundy sometimes posed as a banker. I'm just gonna go finish getting ready. I'll be right back. Für einen Moment sind die Herren unter sich: Melody tells me you're a very brilliant man. If an IQ of 200 is brilliant. She explained to me your theory about life being meaningless. Don't let it spoil your evening. Das gibt dem jungen Mann zu denken, aber schon ist Melody wieder da: Okay, let's go, Perry. Okay ... Boris bleibt skeptisch. Oder will er den Abschied nur noch etwas hinauszögern? Hey! Come here. Don't give him any information about me. Like what? You know, dates, credit card numbers, blood type, things like that. Goodbye, Boris. Oh, and hey, if I'm not here when you get back, don't worry. Oh? Where are you going? Out. Okay, fine. Yeah, I have friends, too. Okay. Yeah. Na, wenn da man nicht ein Anflug von Eifersucht mitschwingt. In der nächsten Szene sehen wir - untermalt von dumpfem Punkrock - Melody mit weiteren jungen Leuten in der Warteschlage zum friday nite - Konzert der ANAL SPHINCTER anstehen. Während Melody zugedrönt wird, hat sich Boris zum Altherrentreff mit Joe und Leo begeben. Neben Kulturkritik steht ein Musikabend für Klavier, Querflöte und Geige auf dem Programm. Und schon ist Boris wieder am Schimpfen: Get the hell out of here. In America, they have summer camps for everything. Rich kids, basketball camp, magic camp. ... Tennis camp. Movie director camp! They should have a concentration camp. Two weeks mandatory for all kids growing up, so they would finally understand what the human race is capable of. Brilliant! Except who'd send their kid to a concentration camp? A responsible parent who wants their child to grasp reality. Das ist harter Toback, aber Boris muss offensichtlich seinem Frust mit den chess kids Luft machen. Leo wechselt lieber das Thema: All right, all right, all right, let's change the subject. Meanwhile, Harry Lawson died. Harry Lawson? Yeah, I heard. Yeah. Just celebrated his 51st birthday. Really? What a great chemist. But he was a smoker. Das hätte Joe lieber nicht erwähnen sollen; denn für den Nihilisten Boris sterben halt alle Menschen früher oder später auf ihrem einzigen Weg in den Tod: A smoker. The minute a person dies, he's a smoker or overweight. Hey, I got news for you, thin non-smokers die, too. Okay? Abstinence isn't going to save you. Diesmal wechselt Joe das Thema: You're pleasant tonight. What are you talking about? Where's Melody tonight? She's out listening to some eardrum-busting bilge posing as music. I thought you were going to kick her out. Well, hopefully this guy tonight will take her off my hands. You know, why not? I mean, she's pretty. Now she's pretty? What? I'm just saying she's not atrocious-looking. That's all. I'd say a seven or eight. Wird sie es womöglich noch zur Zehn schaffen? Warten wir es ab und genießen die schönste Szene des Films ...
Wieder zu Hause, ist Boris enttäuscht, dass Melody noch nicht wieder da ist. Er
ruft in die Wohnung - und nur ihr Schweigen antwortet. Er schaut aus dem Fenster - und nur
ihre Abwesenheit ist zu sehen. Sich verlassen fühlend schaltet er den CD-Player ein - und
fährt entsetzt zusammen. Was für eine dümmliche Musik!? Er wechselt die CD und schon ertönt
der beruhigend wohlklingende Altherrensong If I Could Be With You (One Hour To Night).
Sichtlich entspannt öffnet Boris eine Flasche Rotwein und - Melody kommt herein:
Oh, you're up! Yeah, I just got in. And what did you do? I went dancing at a Latin club.
It was limbo night. Shut up! You were talking about people and politics and all that stuff
you guys like to hate. How was your date? It was a big washout! Yeah. Really? This particular
rock band wasn't any good? I don't know how you can differentiate? No! No, the music was fine.
Just that guy and his friends! I just ... What? Well, his taste! He just ... He likes everything.
Life, love, human beings! And the couple that we double-dated with, they were just protons!
Protons? Do I mean protons? Cretins! Cretins, that's what I mean. Yeah, they didn't know
the first thing about string theory. I think you're a little drunk. I did have a few drinks.
But can you blame me? Hanging out with those inchworms? I mean, they actually think that love
is the answer to everything. I told them about Jethro Paige from back home. He got caught
doing it with a sheep. Making love with a sheep. And they were all laughing and everything,
but I just looked at them and said, ``Folks, as Boris would say, whatever works.'' Ihre
herzig beschwippste Art und diese Pointe: Boris ist fasziniert, ihn hat es erwischt:
What are you looking at? Unbelievable. The chance factor in life is mind-boggling.
You entered the world by a random event somewhere along the Mississippi. I, having emerged
through the conjoining of Sam and Yetta Yellnikoff in the Bronx, decades earlier. And through
an astronomical concatenation of circumstances, our paths cross. Two runaways in the vast,
black, unspeakably violent and indifferent universe ... Der Hochzeitsmarsch Mendelsohns erklingt
und wir sehen die beiden aus dem Standesamt kommen: die Schöne und das Biest. Kurz darauf wendet
sich Boris wieder an die Zuschauer und spricht aus dem Off über Szenen aus seinem Eheleben:
Can you believe I married her? What possessed me? This search in life for something to give
the illusion of meaning. To quell the panic. All right, so it's been a year. Three hundred and
sixty-five days of married life. And you know what? Not the worst year of my life, either ...
She's cheerful, not demanding. Okay, not as brilliant as Jessica, but not as ambitious and
predatoct, either. Jessica's problem was she made up in ego what she lacked in superego. But
not Melody. She likes being a nanny. She's happy with other people's kids, so mercifully she
doesn't bother me about having our own. Once a week we see a movie. Maybe she doesn't understand
everything I take her to, but she tries and she's a good sport. She sits up nights with me when
I have my panic attacks. She keeps me company at the emergency room when I'm convinced my mosquito
bite is a melanoma. Yes, my life is circumscribed, but I manage to avoid stress. I've achieved a
delicate balance. And as long as I can maintain it, I feel less inclined to ending it.
Alles Glück will Ewigkeit - und findet stets sein Ende. Melody hat gerade einfältige Tanzmusik aufgelegt, womit sie natürlich nicht ihrem Bildungsprogramm nachkommt: Oh, no, no, no. Unacceptable. Come on, this is not good. What? I like music I can dance to. I know, I know, but this is brutal. Here, you know what I want you to do? Put this on. Okay? And then when I come out, we'll discuss it. All right, I'll try. It's Beethoven's Fifth! Think of the music as fate knocking on the door. Maybe a little story will help you appreciate it. Fate knocking on the door. Untermalt von Beethoven's Motiv Schicksal klopf an - schlägt synchron zur Musik wirklich jemand an die Tür. Melody ist irritiert, hört es nicht sogleich, schaltet die Musik aus - es klopft erneut; sie rennt zur Tür, öffnet - und: Mother? Melody! Oh, it's you! Oh, my God. It's my baby! I finally found you, praise Jesus! How did you find me? Oh, my prayers were finally answered! I can't ... You're just the last person I expected to see. Well, when you least expect it, fate has a way of knocking on your door. Yeah, it does. Okay. Oh, you have a bag. What are you doing here? Well, I was trying to find you, honey. Why? I came to find you, honey! You did? Oh, we searched and searched. The police looked for clues ... Mother, I left you a letter. I told you I'd be all right. Melody Saint Anne, I'd hardly call this all right! Well, what's wrong with it? What's wrong? What's happened to your senses? Everything's wrong. You're living like a sharecropper. But it's clean as a whistle. I clean it myself every day. You clean? You don't have a woman? Boris can't really afford help. Who? Boris. Who's Boris? My husband. What? That's right, Mama, I got married. And he's taken you to live here? No, no, I moved in with him. I have to have a drink. Den unverhofften Besuch der Mutter hat Allen natürlich eng an die Ankunft der Blanche DuBois bei ihrer Schwester in New Orleans angelehnt. Beide Frauen teilen auch ihre Neurosen ... Aber sehen wir weiter: Just bring me the drink with the highest volume of alcohol you have. You know, Mama, I'm kind of happy. Kind of happy? You leave a loving home in Eden, run off with some crazy kid, I'm guessing he's a rock musician who can't earn a respectable living, and you wind up in this decadent city, living in a rattrap. This is exactly why I ran away. Why, why, Miss Sweet Pea? Why did you forsake your loving home? Because, Mama, you're ... You're overbearing. That's it. You're overbearing and you fail to see the big picture. What big picture are you talking about? I don't know. All I know is that nothing moves faster than the speed of light, so you may as well relax. I'm just gonna have a little moment of prayer. Mama, you're still caught up in that Christian superstition?
Der hinterwäldlerischen Tochter hat die Ehe mit dem Genie offenbar sehr gut getan. Sie hat sich von
ihren religiösen Wurzeln befreien können und ist auf dem besten Weg, in physikalischen Kategorien
denken zu lernen. Noch gleicht sie allerdings Eliza und ist bloß eine Marionette, die
gedankenlos nachplappert, was ihr Pygmalion ihr eintrichtert. Ihre Mutter Marietta ist
sichtlich irritiert. Aber der Schwiegersohn steht ihr noch bevor - und tritt geradewegs hinzu:
Who's this? Boris, this is my mother. Mother, my husband ... Der Anblick eines alten Sackes im
Penner-Outfit ist zu viel für die gute Frau: entsetzt verdreht sie die Augen und - bricht ohnmächtig
zusammen. Mama! Mama! Walk her around, she's obviously a boozehound. Mama, are you all right?
Sogleich ist sie wieder auf den Beinen: Did he drug you? What? Are you on sodium pentothal? No.
That's what they do, the secular humanists. It's uncanny. She's exactly the kind of moron you
described. You are not the gentleman I was expecting. So wie Blanche vom Psychiater wird
Marietta vom Physiker überrascht. I'm sure you'd be happy if she married the guy who
caught the biggest catfish in Plaquemines County. I'd be happier if she married the catfish.
No, you see, Mama, Boris is a genius. Okay? He doesn't have a lot of patience for us inchworms.
We, we inchworms. We. Some genius. I was almost nominated for a Nobel Prize. That's right, Boris.
And what was it for again? Best Picture? Reflexartig fällt Melody immer wieder in den
falschen Kontext zurück. Weiter das Schicksal der Blanche teilend, ist nicht nur die Ehe
der Mutter gescheitert, sondern auch das gesamte Familienvermögen dahin: Oh, Melody. I have
a sad tale to tell you. What happened, Mama? Your father left me. Aren't you shocked? No. And
with who, of all people? Your best friend, Mandy. My best friend, Mandy. How did you know? Oh,
Mama. It was as plain as the nose on your face. Cliché, sorry. At first I thought he was
acting peculiar, because things was going so bad for us, darling ... By bad, I mean he lost a
lot of money in the stock market after you left and we were forced to sell the house. You sold
the house? I'm sorry, yes. We took a beating, because we were so desperate. And then he lost his
job, the company went out of business. And then we spent all our savings on medical bills, 'cause
I came down with a case of the shingles! Oh, my God. Christ, this is like Job. No locusts? Darling,
I turned to Jesus in a deeper way than I had ever done in my life. I prayed and I prayed, every
day and every night, asking God to help me. Diese Südstaatler sind schon wunderliche Wesen.
Sie scheinen noch im Mittelalter zu leben. Boris hat dafür nur Hohn und Spott übrig:
Let me guess what happened, your shingles got worse ... Nothing, right? And all that
money you put in the tin box every Sunday ... Tja, Religion ist neben dem Alkohol und der
Glotze das Opium des Volks. Während Umfragen
gemäß 90% der Amerikaner gläubig-religiös
sein sollen, sind es unter den Mitgliedern der
National Academy of Science nur 7%. Bildung
und Intelligenz scheinen hervorragend religiöser Verblödung vorzubeugen; denn ist nicht
alles nur die ewige Natur? Gleichwohl gibt es Physiker, die noch jenseits der Natur etwas
vermuten, das doch tatsächlich etwas mit ihrem Leben zu tun haben könnte. Larry
Gopnik ist einer von ihnen - und zugleich bemüht, ein ernsthafter Mensch zu sein. Ganz im Gegensatz
zu Boris, ist ihm Sarkasmus fremd, wenngleich die Coens ihren Film durchgängig mit feiner
Ironie grundiert haben. Larry lebt in der jüdischen Gemeinde von St. Louis Park, Minnesota,
kommt einem Lehrauftrag an der örtlichen Universität nach, ist verheiratet und hat zwei Kinder
im interessanten teenage. Wir schreiben das Jahr 1967 ...
When the truth is found to be lies
And all the joy within you dies,
Don't you want somebody to love?
Don't you need somebody to love?
Wouldn't you love somebody to love?
You better find somebody to love.