Die Zweite Heimat

ANSGARS TOD. Ansgar, 1961/62. Ansgar und Evelyne im Nymphenburger Park. Aus dem Off Hermanns ruhige, prophetische Stimme. Wenn ich an Ansgar denke, sehe ich einen Freund vor mir, der früh sterben sollte. Es ist, als hätte man es ihm ansehen können. Seine vielen Bemerkungen über den Tod, sein gespielter Zynismus, sein ewiges Lachen. Wenn man das Ende kennt, kann es so aussehen, als hätte sich das ganze Leben darauf vorbereitet. Die Liebesgeschichte zwischen Ansgar und Evelyne dauerte sieben Monate und vier Tage. Die beiden trennten sich während dieser Zeit nicht einmal für Stunden. Evelyne besuchte mit ihm die Medizinvorlesungen, Ansgar folgte ihr in die Musikhochschule und in die Gesangsstunden ... Die Liebe der beiden vermittelte uns Freunden das Gefühl der Ewigkeit ... Etwas Festen war entstanden in unserer Welt der heimlichen Genialität, der Verliebtheiten und Ängste.

Sofie schweifte ab. So hätte es auch mit Chris werden können. Verstohlen schaute sie zu Chris, dann zu Pieter. Aus dem Off wieder Hermanns Stimme. Ich hatte mir vorgenommen, die Maßstäbe, die ich mir mit dem Cellokonzert gesetzt hatte, selbst wieder über den Haufen zu werfen ... Ein altes Kinderrätsel, an das ich mich erinnerte, diente mir als Vorlage. Mit meinem Stück wollte ich vor allem Clarissa eine Frage stellen.

DAS SPIEL MIT DER FREIHEIT. Helga, 1962