Die neuzeitliche Wissenschaft (science) entstand aus der Verbindung von
Naturphilosophie und Technik. Das Paradigma der neuzeitlichen Physik gewann
Galilei
aus der Synthese von Mathematik und Experiment.
Die Begründung des Fallgesetzes aus der mathematischen
Analyse seiner Versuche mit der schiefen Ebene ist bis heute
richtungsweisend geblieben für eine Auffassung von Theorie als einem
interpretierten Formalismus. Ein Formalismus läßt sich mathematisch
beweisen, seine Interpretation empirisch prüfen. Die Beliebigkeit philosophischer
Begrifftgymnastik und die Selbstherrlichkeit pseudowissenschaftlichen
Systemdenkens von Hegel bis Luhmann werden sich an dem Anspruch einer
wissenschaftlichen Philosophie zu messen haben. Für die Technik kann
eine kumulative Entwicklung objektiver Verbesserungen seit der Steinzeit
nachgewiesen werden. Durch Galileis geniale Verbindung von Naturphilosophie
und Handwerkspraxis konnte die Wissenschaft am Erfolg des technischen
Fortschritts teilhaben.
Wie Heisenberg unter dem Eindruck des Erfolgs der Quantenmechanik hervorhob, ist die Physik seit ihres neuzeitlichen Entstehens in einer Folge abgeschlossener Theorien weiterentwickelt worden. Dabei sind die Mechanik Newtons, die Elektrodynamik Maxwells und die statistische Physik Boltzmanns keineswegs durch Relativitäts- und Quantentheorie widerlegt worden. Vielmehr enthalten die neueren Theorien ihre Vorgänger als Näherungen. D.h. die Abfolge der physikalischen Theorien ist ganz analog zu den technischen Innovationen als kumulative Verbesserung der jeweiligen Problemlösung zu verstehen. Metaphorisch gesprochen gelingt ihnen eine stets verbesserte Annäherung an die Wahrheit . Zum Glück hat es an Versuchen nicht gefehlt, die Philosophie vom wissenschaftlichen Fortschritt profitieren zu lassen.