ZWEI FREMDE AUGEN, Juan 1960/61. Der junge Chilene, den Hermann in der Musikhochschule kennengelernt hatte, ist auf dem Weg zur Schauspielschule: Ich war in das Land von Johann Sebastian Bach gekommen, um Musik zu studieren. Zuhause in Santiago hatte ich oft Bach auf Marimba gespielt. An der Musikhochschule bin ich aber nicht angenommen worden. Sie sagten, mein Marimba-Stück sei Folklore. Das war gelogen. Aber es gab noch andere Gründe für meine Reise: Sehnsucht - so sagt man auf deutsch.
Sehnsucht hatte er mit besonders langer Betonung ausgesprochen, gedehnt wie
das damit verbundene Gefühl. Sofie schweifte ab ...
Lichtblau?
hörte sie Juan fragen.
Nein, Clarissa. Das kommt von Klara, Kläre, Klärchen.
Das sind alles so Gespensternamen.
Wie Chris, dachte Sofie. Die beiden waren
in die Cellistin Clarissa Lichtblau verknallt. Juans Stimme erklang aus dem
Off:
Neuerdings träumte ich von Clarissa. Je mehr ich dachte, daß
Hermann sie liebt, desto öfter erschien sie in meinen eigenen Täumen.
Während Juan mit Clarissa zu ihrer Mutter fährt, findet Hermann endlich eine
eigene Bude.
Auf der Suche nach einem Job gerät er mit dem Medizinstudenten Ansgar in den
Archivkeller einer Filmfirma. Sie hatten feuergefährliche Nitrofilme
auszusortieren.