Die metaphysischen Überzeugungen und forschungspolitischen Annahmen, die den Entwurf von Theorien und die Planung von Experimenten leiten, hat Kuhn, wie unterdessen wohl allgemein bekannt, Paradigmen genannt (11., S. 186ff). Formulierung der Theorien und Ausführung der Experimente folgen den spezielleren formalen Operationen und methodologischen Regeln der Forschergemeinde (22., 23., S. 210ff) sowie der Intuition und dem Geschick der Forscher. Gegenüber den Paradigmen zur analytischen Charakterisierung des Überganges zwischen normaler und revolutionärer Wissenschaft als eines Paradigmenwechsels, bezeichnen die Themata innerhalb der thematischen Analyse Holtons (12., S. 18ff) eher die individuellen Neigungen der Forscher. ,,Einer der Befunde der thematischen Analyse, der mit der dialektischen Natur der Naturwissenschaft als einer öffentlichen, einen Konsens anstrebenden Tätigkeit in Beziehung steht, ist die häufige Koppelung zweier Themata im Modus der Antithese, wenn etwa ein Vertreter des Themas des Atomismus sich einem Vertreter des Themas des Kontinuums gegenüber sieht'' (12., S. 21). Neben der bereits bei der Andeutung seiner Persönlichkeitsentwicklung aufgefallenen Suche nach Ordnung und Gewißheit (siehe S. 3) lassen sich einige weitere Themata innerhalb der wissenschaftlichen Tätigkeit Einsteins nennen: die der Einheitlichkeit, Einfachheit, Symmetrie und Vollständigkeit.
Inwieweit bei der Bearbeitung der Krise der Physik die Einstein als Forscher bildenden Themata mit den (ihn in die Gemeinde der Wissenschaftler) sozial integrierenden Paradigmen lebensweltbildend zusammenwirken, mag andeutungsweise aus der eher stichwortartigen Krisendarstellung Einsteins hervorgehen. Auf den Zusammenhang der öffentlichen wie privaten Lebenswelt der Wissenschaftler einerseits und dem durch Geld und Macht gesteuerten Gesellschaftssystem andererseits (1., Bd. II, S. 470ff) kann hier nicht weiter eingegangen werden (siehe dazu 13., 14., 15.).