Die angedeuteten Ziele und Folgen der Globalisierung orientieren sich am
rationalistischen Projekt der Moderne westlicher Zivilisation. Habgier, Fremdenhaß
und Sektenbildung finden ihre Beschränkungen in den Menschenrechten. Es fragt sich
natürlich, ob diese im Kapitalismus, im Nationalismus und in der Religion
kultivierten Ausprägungen der menschlichen Natur, sich durch die Menschenrechte
im Weltstaat werden zähmen lassen. Der hohe Lebensstandard in den entwickelten
Ländern ebenso wie der Ausblick auf verbesserte Lebenslagen in den
Entwicklungsländern scheint eine Entideologisierung der Politik zu
begünstigen. Dagegen stehen allerdings die ökologischen Randbedingungen
der Biosphäre, die einen entwickelten Lebensstandard für alle ausschließen.
Das Finden von Auswegen aus diesem Dilemma wäre eine wichtige Aufgabe für
Philosophen.
In einem hinreichend föderalistischen Weltstaat aus vielen regionalen Bundesstaaten, Metropolen und Gemeinden ergäbe sich aber auch die Perspektive vielfältiger alternativer Lebensformen. Abseits des vom Kommerz bestimmten Mainstreams läge die Vielfalt ökologisch verträglicher Gestaltungsmöglichkeiten. Reichtum und Konsum müßten nicht die mehrheitlich verfolgten Orientierungen bleiben. Der Gier des Kapitalisten könnte die Selbstgenügsamkeit des Weisen gegenübergestellt werden. Statt Rockefeller und Gates könnten Sokrates und Einstein zu Idolen werden.