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Ziele und Folgen der Globalisierung

Die Globalisierung ist eine Entwicklung, die mit der Erschließung des antiken Mittelmeerraumes und der neuzeitlichen Kolonisierung der Kontinente begann. Durch die im Kapitalismus freigesetzten Prokuktivkräfte in Naturwissenschaft und Technik hat die Globalisierung heute zu einer weltumspannenden Ökonomie geführt. Treibende Kraft der Globalisierung ist das Kapital zur Erweiterung seiner Märkte im Weltmaßstab. Ökologische Rahmenbedingungen und politischer Gestaltungswille einer Weltgesellschaft sind demgegenüber erst in Ansätzen vorhanden und drohen aufgrund des ungestümen technischen Fortschritts vollends ins Hintertreffen zu geraten.

Der Globalisierung durch Profitmaximierung und Machbarkeit ist die Perspektive einer humanistischen Weltgesellschaft entgegenzusetzen. Auf der Grundlage minimaler Menschenrechte ist ein föderalistischer Weltstaat anzustreben, in dem kulturelle Besonderheiten erhalten bleiben könnten. Zur Überwindung von religiösem Fundamentalismus und Stammesnationalismus wäre gleichwohl eine starke zentrale Militärmacht unter politischer Kontrolle erforderlich. Der Sicherheitsrat in den Vereinten Nationen ließe sich ebenso ausbauen wie bereits bestehende weltweite Rechtsabkommen.

Menschenrecht bricht Nationalrecht! Terroristen, Diktatoren und heiligen Kriegern darf es unter dem Deckmantel der inneren Staatsangelegenheit nicht länger gewährt werden, ethnische Säuberungen und Völkermorde zu begehen. Im Gegensatz zur Gewaltherrschaft ist eine Streitkultur friedlicher öffentlicher Diskussionen zur politischen Willensbildung auf allen Ebenen zu fördern. Von der Dorfgemeinschaft bis hin zum Weltstaat sind die Betroffenen an den Beratungen über ihre Zukunft zu beteiligen. Die informationstechnische Infrastruktur darf allerdings nicht ausschließlich dem Kommerz überlassen werden. Das duale System eines öffentlich-rechtlich geschützten Bereichs für unzensierte Beiträge aller Art ist von den Werbekanälen der Konzerne zu trennen. Neben dem Konsumenten bleibt der Weltbürger erklärtes politisches Ziel im Weltstaat.


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Ingo Tessmann
1/31/2000