Um die Vernunft steht es schlecht, wenn sich die materiellen Lebensbedingungen
verschlechtern. Im Vergleich mit den 60ern fehlt es in der Jugend heute
an Optimismus, da es den Jungen mehrheitlich nicht besser, sondern schlechter
gehen wird als ihren Eltern. So nimmt es nicht wunder, daß im Gegensatz zum
Marxismus allerorten der Spiritualismus um sich greift. Religion war schon
immer das Opium fürs Volk. Der Wunderglaube an ein Leben nach dem Tod, an die
Rettung der Welt durch Außerirdische oder an den Einfluß der Gestirne
auf das Schicksal der Menschen ist populär wie selten zuvor. Die auf
Profit und Machterhalt erpichten Medienkonzerne unterstützen den Hang
zu Aberglaube und Irrationalismus. Wahrsager, Wunderheiler und Astrologen
haben Konjunktur. Sind die Aufklärungen der Antike und der Neuzeit wirkungslos
geblieben? Befinden wir uns vielleicht schon auf dem Weg in die
Postmoderne
?
Sollte das Projekt der Moderne
bereits gescheitert sein?