Nachdem der Vater, Hermann Einstein, 1876 in Ulm Teilhaber eines kleinen Geschäftes geworden war, ließ er sich Anfang der 80ger Jahre von seinem Bruder Jakob dazu überreden, in München mithilfe wohlhabender Verwandter ein elektrotechnisches Unternehmen aufzubauen. 1882 übersiedelten die Einsteins nach München. Da sich der Absatz des Unternehmens lediglich in Italien bescheiden entwickelte, wurde die Fabrik 1894 auf Drängen des italienischen Firmenvertreters nach Pavia verlegt. Dieses Vorhaben scheiterte ebenfalls und so zog die Familie 1896 nach Mailand, wo der Vater zum drittenmal versuchte, eine elektrotechnische Fabrik einzurichten. Nach Liquidation der Firma im Jahre 1898 verschlechterte sich zunehmend der Gesundheitszustand Hermanns. Ein Herzleiden raffte ihn 1902 dahin. (2., S. l-lvi).
Alberts Kindheit stand also unter dem Einfluß wirtschaftlicher Unsicherheit. Die sich früh abzeichnende krisenhafte Entwicklung des Kapitalismus (4., S. 7-11) führte einerseits zu nationalstaatlichen wie imperialistischen Versuchen, den wirtschaftlichen Fortschritt zu sichern. Die Ideologie dieses militanten Macht- und Expansionsdranges entwickelte sich andererseits vom Sozialdarwinismus zum Antisemitismus als dem innenpolitischen Ableger des Imperialismus und Nationalismus (vgl. 3., S. 13).